18. Juli 2025
Was hat eine Sonderbriefmarke mit der Verfassungsviertelstunde zu tun?
Auf eine flapsige Bemerkung „Eigentlich könnten ja Sie meine Verfassungsviertelstunde halten, da Sie grundsätzlich mehr davon verstehen!“ Kam prompt die Antwort: „Gerne, ich würde mich sehr freuen!“
Angesprochen war Prof. Dr. Martina Steber, stellvertretende Direktorin am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin und Professorin für Neueste Geschichte an der Universität Augsburg.
So kam es Ende März zu einer besonderen Verfassungsviertelstunde, an der mehrere Klassen von Berufsschule und BOS teilnahmen. Es ging um die konservative Widerstandskämpferin Elisabeth von Thadden, die im November 2024 mit einer Sonderbriefmarke geehrt wurde. Sie ist die erste in einer auf zehn Jahre angelegten Briefmarkenreihe zum Thema „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“.
Martina Steber hat im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen dafür die wissenschaftliche Beratung übernommen und den begleitenden Text über das Leben und Wirken von Elisabeth von Thadden verfasst, die für ihr Eintreten gegen das NS-Regime zum Tod verurteilt und im September 1944 in Plötzensee hingerichtet wurde.
In ihrem kurzen Vortrag über den Weg der Pädagogin Elisabeth von Thadden von der konservativen Befürworterin des Nationalsozialismus zur Zweiflerin und schließlich zur Oppositionellen erklärte die Historikerin den Schülerinnen und Schülern, was die widerständige Haltung von Frauen charakterisierte und welche besondere Rolle ihrem Handeln zukam. Sie schaffte es, eine große Gruppe Jugendlicher mit ihrem Referat zu fesseln.
Vielleicht lag dieses Interesse an der gerade durchgeführten Bundestagswahl, deren Ergebnis noch ganz frisch in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler war, und sicherlich an manchen Ähnlichkeiten der Probleme unserer Gegenwart mit den Jahren der Weimarer Republik. Die vielen Wortmeldungen, die Martina Steber empathisch im Anschluss an den Vortrag beantwortete, lassen dies vermuten.
